Die Grundidee zur Gründung von GEGENWIND lag in der gemeinsamen Erkenntnis der Gründer aus ihrer bisherigen Tätigkeit im Rahmen von Jugendhilfe: Die Bereitschaft mit mutmaßlich „schwierigen“ und aggressiven Jugendlichen zu arbeiten ging deutlich erkennbar zurück. Das Vermeiden von Auseinandersetzungen und das Setzen von Grenzen ging oftmals einher mit Angst vor den KlientenInnen oder einfach formuliert, mit der Suche nach dem bequemsten Weg. Die betroffenen Jugendlichen, zumeist Jungen, befanden sich in einer schwierigen Lebensphase und konnten oder wollten sich aktuell nicht gesellschaftskonform verhalten. Dieses führte für sie zu vielfachen Ausgrenzungen und oftmals auch zur Beendigung von Schulkarrieren. Die doch notwendige Konfrontation mit ihnen wurde dann von einzelnen Fachkräften geführt, die dadurch zunehmend belastet wurden.
Die beiden Gründer von GEGENWIND, W. Striethorst und J. Kloppenburg, hatten als Kollegen vormals in einer stationären Jugendhilfeeinrichtung gearbeitet, die vermehrt u.a. straffällig gewordenen Jugendliche auf Schiffen und an Land betreute und förderte.
Durch ihr gemeinsames Hobby, das Segeln, haben sich beide Gründer nicht aus den Augen verloren und sich bei gemeinsamen Segeltörns über ihre Erfahrungen ausgetauscht. Nach neun Jahren Arbeit beim Kommunalen Träger der Stadt Oldenburg empfand J. Kloppenburg die Strukturen als zu beengend. Über die Jahre sammelten sich stets wieder Überstunden in nicht unerheblicher Höhe an und bezeichnenderweise arbeitete er zunehmend mit den vermeintlich schwierigen und aggressiven Jugendlichen. So bedurfte es nicht sehr viel Überzeugungsarbeit und Überlegungen für beide, den Schritt in die gemeinsame Selbstständigkeit zu wagen. Nach mehreren gemeinsamen Beratungen konnte man sich auf eine Gesellschaftsform einigen und darüber, dass die neu zu gründende Einrichtung ambulante Maßnahmen nach §30 SGB VIII anbieten solle. Diese sollte auf zwei Alleinstellungsmerkmalen basierend arbeiten:
Zum einen sollte das Coolness-Training® als gewaltpräventives Gruppentraining verbindlich eingesetzt werden. Diese Form war zu dieser Zeit in Oldenburg weitgehend unbekannt und richtet sich konfrontativ, wohlwollend und wertschätzend an die betroffenen Jugendlichen, um an deren Verhaltensauffälligkeiten zu arbeiten.
Zum anderen wird der Weg über Erlebnis- und freizeitpädagogische Angebote gesucht, um mit den Jugendlichen in Kontakt und Beziehung zu gehen. Darüber hinaus ermöglicht dieser Weg analoge statt digitale Erfahrungen zu machen, die zu einem realistischen Selbstbild verhelfen und durch bewältigte Anforderungen das Selbstvertrauen stärken.
Nach der Planungsphase und der konkreten Umsetzung, d. h. Wohnungen anmieten, Infrastruktur aufbauen, Konzept erarbeiten, Entgeltvereinbarung mit der Stadt Oldenburg erfolgreich abschließen und schließlich einen passenden Namen für die Einrichtung finden, dauerte es bis Mai 2009, bis die Arbeit bei GEGENWIND im Rigaer Weg 36 begonnen werden konnte. Auf der Suche nach einem passenden Namen streifte der Blick von Herrn Kloppenburg über seine Bücherregale. Dabei blieb er an einem Segelbuch von Wilfried Erdmann mit dem Titel „Gegenwind im Paradies“ hängen. Paradies nicht, aber GEGENWIND, Konfrontative Pädagogik, das passte! Seit Mai 2009 betreuen die Kollegen von Gegenwind erfolgreich Jugendliche für die Stadt Oldenburg und für den Landkreis Oldenburg.
(Kloppenburg/Striethorst)